Aber dann gibt es da doch noch dieses Mensch-Hund-System, diese Beziehung. Beziehung ist Vertrauen. Vertrauen muss wachsen. Vertrauen bedarf Verständnis, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen und eben Liebe.
Es gibt Situationen, die sind gekoppelt an Verhaltensmuster, basierend auf Erfahrungen. Oft sitzen sie tief. Warum? Weil wir in sozialen Systemen leben und diese von Emotionen wie Angst, Misstrauen oder auch Enttäuschungen durch bereits gemachte Erfahrungen geprägt sind. Das sind Erfahrungen, die unsere Persönlichkeit prägen und geprägt haben. Das sind wir. Egal, ob Hund oder Mensch. Es bedarf viel, dieses zu ändern. Es ist ein Prozess. Ein Prozess voller Vertrauen, Liebe und Durchhaltevermögen. Ein stetiges Beweisen und Bestätigen, ein Revidieren der bereits gemachten Erfahrungen – ein Vor und ein Zurück.
Und wir haben es geschafft, Elmo und ich. Es macht mich glücklich, dass er mit mir so ins Vertrauen geht. Und ich bin stolz auf mich. Endlich habe ich es geschafft, ihm wieder zu vertrauen. Ihm den Maulkorb aufzusetzen, ohne ihn zu fixieren. Ich wusste schon lange, dass Vertrauen auf Dauer unsere Lösung sein wird. Dass er mich nicht verletzen will und sich beherrscht, wenn ich ihm vertraue und ihm seine Selbstwirksamkeit lasse. Dennoch kenne ich zugleich das Gefühl verletzt zu werden, von ihm und genau auch in dieser Situation. Und genau das ist es, was es so schwierig gemacht hat und auch noch macht. Elmo ist ein Hund, der immer nur massivst verletzen wollte und es getan hat, genau in solchen Situationen – aber nur, weil er nicht vertrauen konnte. Noch immer ist er nicht stetig bereit und noch immer würde er eskalieren, wenn ich nicht seine Stimmung wahrnehme. Er „sagt“ mir, ob es geht oder nicht. Ob er es gerade kann oder nicht. So lange ich da ins Gefühl gehe, sensibilisiert bin und ihn da nehme, wie er ist, können wir heute endlich den Maulkorb aufsetzen, ohne dass er eskaliert. Ein Meilenstein. Ein Liebesbeweis. Ein Prozess. Training und in erster Linie Vertrauen & Liebe für das Sein des anderen!